Das Bennoschlösschen, auch Bennohaus oder Steinernes Haus, ist das älteste erhaltene Herrenhaus in der Oberlößnitz, einem Stadtteil von Radebeul, und „einer der bemerkenswertesten Landsitze von Radebeul“.[1] Das Renaissancegebäude steht innerhalb der leicht ansteigenden Rebflächen des Weinbergs Unterberg in der Weinbaulage Radebeuler Goldener Wagen zwischen der Bennostraße (Bennostraße 35) und der Weinbergstraße, im Denkmalschutzgebiet Historische Weinberglandschaft Radebeul.[2]
Geschichte
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Das_Bennoschl%C3%B6%C3%9Fchen_Herbert_K%C3%B6nig.jpg
Herbert König: Das Bennoschlößchen (Holzstich 1871). Blick auf den Pressraumanbau vor der Aufstockung durch die Gebrüder Ziller
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Fotothek_df_ps_0004828_Gutsh%C3%A4user_-_Herrenh%C3%A4user.jpg
Bennoschlösschen, Foto von Richard Peter, wohl 1950
1574 erwarb der Kammerherr des sächsischen Kurfürsten August, Hans Harrer, das Rittergut Hermsdorf. Damit wurde er gleichzeitig Grundherr von Wahnsdorf. Harrer wird als Erbauer des Steinernes Haus genannten Gebäudes angesehen. Auf einer Karte von Matthias Oeder aus der Ersten Kursächsischen Landesaufnahme um 1580/1600 ist das Gebäude eingezeichnet. Das Steinerne Haus steht auf dem Unterberg. Unmittelbar darüber befand sich die Rote Presse, eine Weinpresse, die von mehreren Weinbergsbesitzern gemeinschaftlich genutzt wurde.
Mit seinem Freitod 1580 wegen der Verwicklungen in den Pfefferhandel seines Kurfürsten und der daraus entstandenen enormen Verluste (siehe Konrad Rott) wurde das Anwesen zu gemeiner altharrerischer Erbschaft, wie es in einer Belehnungsurkunde von 1620 geschrieben wurde. Im Jahr 1620 kaufte der dann damit belehnte Hans Harrer auf Ringenhain von den Brüdern Jacob und Ernst Kohlreuter vier Weinbergsteile mit dem Weinberghaus für 3000 Gulden, und bereits Anfang 1621 verkaufte er davon die beiden bergwärts nebeneinander liegenden Weinberge Morgenland und Kössenberg. Sein Bruder Ernst Harrer erbte 1621 das Restanwesen und verkaufte es „mit dem wohlerbauten steinernen Berghaus, samt allen an Tischen, Bänken, Spannbetten und anderen Mobilien, dem Hausrat und dem halben Teil der halbernächst darbey liegenden roten Presse“[5] an den Ober-Rentkammermeister und „der Flöße Directori“[6] Christoff Felgenhauer.
Im 19. Jahrhundert erhielt das Herrenhaus den Namen Bennohaus oder auch Bennoschlösschen, in Erinnerung an den Bischof Benno von Meißen. Es ist jedoch nicht belegt, dass das Anwesen jemals im Besitz der Meißner Bischöfe war. Lediglich der Heimatschriftsteller Karl Julius Hofmann schrieb 1851 in seinem Werk Das Meißner Niederland … von den vier engen Giebeln in „Form einer Bischofsmütze“. 1867, um diese Zeit im Besitz der Adelsfamilie Metzsch (Adelsgeschlecht)Metzsch-Reichenbach (vor 1868 – nach 1889),[7] wurde an das Haus im Westen ein Stallgebäude angebaut, 1896 fand durch die Gebrüder Ziller die Aufstockung des alten Pressraumanbaus auf der Nordseite statt.
Nach der Reblauskatastrophe entstand auf dem gerodeten Land eine Gärtnerei, während heute die Flächen wieder aufgerebt und an das Weingut Hoflößnitz verpachtet sind.
Um 1910 setzte sich der Verein für Erhaltung alter Kulturdenkmäler erfolgreich dafür ein, einen Giebel wiederherzustellen.
Ab 1992 wurde das unter Denkmalschutz[1] stehende Bennoschlösschen von seinem Besitzer umfassend denkmalpflegerisch restauriert. Das Wohnhaus ist vermietet.
Quelle: Wikipedia
Foto: X-Weinzar